Im Dezember 2013 vereinbarten CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag: „Wir wollen unser Regierungshandeln stärker an den Werten und Zielen der Bürgerinnen und Bürger ausrichten und führen daher einen Dialog mit ihnen über ihr Verständnis von Lebensqualität durch. […] Auf dieser Basis werden wir ein Indikatoren- und Berichtssystem zur Lebensqualität in Deutschland entwickeln. Es soll im regelmäßigen Abstand in verständlicher Form über Stand und Fortschritt bei der Verbesserung von Lebensqualität in Deutschland Auskunft geben.“
Damit griff die Bundesregierung eine international wie national geführte Diskussion über ein ganzheitliches Verständnis von Lebensqualität, Wohlstand und Fortschritt auf. Neben wirtschaftlichem Erfolg sollen Aspekte wie Gesundheit, Bildungschancen, Zugang zu kulturellen Gütern, Freiheit, sozialer Zusammenhalt, politische Mitbestimmung und Umweltverträglichkeit berücksichtigt werden. Eine bessere Erfassung und Messung von Lebensqualität soll die Bemühungen um höhere Lebensstandards befördern und Fortschritte transparent machen. Vor allem internationale Organisationen wie OECD, Vereinte Nationen, Weltbank und EU-Kommission haben die Vertiefung der Thematik in den letzten Jahren befördert.
Auch die globale Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise von 2008 gab der Debatte über Lebensqualität Auftrieb. Ein wichtiger Meilenstein war der Bericht einer Kommission unter Leitung der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz (USA) und Amartya Sen (Indien) sowie des Ökonomen Jean-Paul Fitoussi (Frankreich). Ein Jahr nach Beginn der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise machten die Experten Vorschläge zu einer ganzheitlichen Wohlstandsmessung als Basis für politisches Handeln.
Die Impulse der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission wurden in den folgenden Jahren in einer Rehe neu entwickelter Berichts- und Indikatoren-Systemen aufgegriffen. Dazu gehören beispielsweise der „Index für ein besseres Leben“ der OECD, die „Messung des nationalen Wohlergehens“ des britischen Statistikamtes, der italienische „Bericht zu gerechtem und nachhaltigem Wohlstand“ oder der Eurostat-Bericht zur Lebensqualität.
In Deutschland griffen der Sachverständigenrat für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Experten im „Zukunftsdialog“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ die Thematik auf. An diese Arbeiten knüpfte die Regierungsstrategie „Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist“ an.
Die Bundesregierung verfolgte bei der Entwicklung ihres Berichts einen eigenen Ansatz: Er stellte den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern und ihr Verständnis von Lebensqualität an den Anfang.