Eine intakte Natur als Lebens- und Erholungsraum, das wurde von den Menschen im Dialog mit Lebensqualität verbunden. Umweltschutz, nachhaltige Produktion und bewusster Konsum waren ihnen wichtig. Sorge bereitete den Bürgerinnen und Bürgern der Klimawandel, aber auch gesundheitliche Folgen von schlechter Luft, Lärm und belastetem Wasser.
Eine intakte Natur als Lebens- und Erholungsraum, das wurde von den Menschen im Dialog mit Lebensqualität verbunden. Umweltschutz, nachhaltige Produktion und bewusster Konsum waren ihnen wichtig. Sorge bereitete den Bürgerinnen und Bürgern der Klimawandel, aber auch gesundheitliche Folgen von schlechter Luft, Lärm und belastetem Wasser.
„Eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen sowie nachhaltiges Wirtschaften sind das A und O für eine langfristige Lebensqualität.“aus einer Online-Antwort vom 11. Juli 2015
Gesunde Lebensbedingungen wurden von den Menschen im Bürgerdialog intensiv diskutiert. Dazu zählten sie saubere Luft und Wasser, unbelastete Lebensmittel und eine geringe Lärmbelastung. Gute Luft zum Atmen war den Bürgerinnen und Bürgern im Dialog besonders wichtig. Wissenschaftlich lässt sich ein klarer Zusammenhang zwischen der Luftqualität und dem Wohlbefinden der Menschen nachweisen.
„Wir brauchen eine gesunde Umwelt und gesunde Ernährung, die wird immer schwieriger.“aus dem Bürgerdialog der VHS Gifhorn am 29. September 2015
Ein anerkannter Indikator für eine gesunde Umwelt ist die Belastung mit Luftschadstoffen.
Betrachtet wird hier die Emission der fünf wichtigsten Luftschadstoffe: Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxide (NOX), Ammoniak (NH3) flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) und Feinstaub (PM2.5). Die Stoffe werden in dem kombinierten Indikator gleich gewichtet.
Der Blick auf die Indikatoren zeigt: Es gibt einige gute Nachrichten, aber es bleibt viel zu tun. Insgesamt ist die Luft in Deutschland in den letzten Jahren besser geworden. Bei den jährlichen Gesamtemissionen konnte der Ausstoß verringert werden.
Betrachtet man die fünf wichtigsten Luftschadstoffe getrennt, so zeigt sich: Bei vier der fünf Schadstoffe sank der deutschlandweite Ausstoß seit 2000 deutlich - nur Ammoniak wird heute ähnlich häufig ausgestoßen wie zur Jahrtausendwende. Ammoniak-Emissionen stammen insbesondere aus der Landwirtschaft vor allem großen Tierhaltungsbetrieben.
Obwohl sich Deutschland verpflichtet hat, ab 2010 die nationale Emissions-Höchstmenge von jährlich 550 Kilotonnen nicht zu überschreiten, wurde die Marke seither jedes Jahr um rund 20 Prozent übertroffen. Um die im EU-weit geltenden Abkommen zur Luftreinhaltung festgelegte Minderung der Ammoniak-Emissionen um 29 Prozent bis 2030 zu erreichen, sind weitere Anstrengungen erforderlich.
Gesamtemissionen haben aber nur einen begrenzten Aussagewert hinsichtlich der Luftqualität vor Ort. So gibt es lokale Probleme mit zu hohen Konzentrationen.
In Ballungsräumen und an wichtigen Verkehrswegen kommt es immer wieder zur Überschreitung der Grenzwerte – mit negativen Folgen für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt.
Die Konzentration von Stickstoffidioxid in der Luft wird von den 536 Messstationen der Luftmessnetze der Länder und des Umweltbundesamtes gemessen. Die Karte zeigt die Jahresmittelwerte der Stickstoffidioxidbelastung in 2018. Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 40 µg/m3.
An 21 Prozent der Messstationen wurde der gesetzliche Grenzwert von 40 µg/m3 überschritten. Beim Stickstoffdioxid wurde der sogenannte 1-Stunden-Grenzwert von 200 µg/m3 im Jahr 2018 an 9 Orten überschritten. Im Vorjahr traf das noch auf 17 Orte zu. An der Messstation Stuttgart Neckartor wurde der 1-Stunden-Grenzwert an 11 Tagen überschritten. Die jährlichen Durchschnittsbelastungen beim Stickstoffdioxid reichen von unter 10 µg/m3 bis knapp über 70 µg/m3 in einzelnen Städten.
Wählen Sie ihre Gemeinde oder Stadt aus, um zu sehen, wo die Stickstoffdioxid-Belastung bei Ihnen in der Nähe liegt:
Unterschieden wird zwischen verkehrsnahen Messstationen (Verkehr), Stationen in der näheren Umgebung von Industrieanlagen (Industrie) und Messstationen im Hintergrund. Hintergrund heißt, dass die Messstation nicht in der Nähe einer viel befahrenen Straße oder in der näheren Umgebung einer Industrieanlage liegt.
Alle Überschreitungen des Stickstoffdioxid-Jahresgrenzwertes traten in verkehrsnahen Stationen auf. Verkehr trägt maßgeblich zur Luftverschmutzung bei, nicht nur durch den Ausstoß von Stickstoffoxiden durch Verbrennungsmotoren. Auch beim Feinstaub ist der Verkehr (inklusive mobiler Maschinen und Geräte) allein für rund ein Viertel der Emissionen verantwortlich.
An 109 der 260 verkehrsnahen Messstationen wurde 2018 der Jahresgrenzwert überschritten.
Die Grenzwerte für Luftschadstoffkonzentrationen gelten einheitlich für die Europäische Union. In zahlreichen Ländern werden Grenzwerte überschritten. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland beim Stickstoffdioxid zu den Schlusslichtern.
Beim Feinstaub liegt Deutschland im Mittelfeld der EU-Staaten.
Ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030 sind Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität. Zukünftig sollen mehr Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren und hierdurch auch Luftschadstoffe reduzieren. Dafür fördert der Bund den Aufbau von öffentlichen Ladesäulen, erhöht die Kaufprämien für Pkw mit Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb und verbessert deren steuerliche Förderung. Wer weite Strecken mit dem Zug fährt, tut dies zukünftig günstiger durch eine von 19 auf 7 Prozent reduzierte Mehrwertsteuer auf Bahntickets.
Eine intakte Natur gehörte zu den am häufigsten genannten Aspekten im Bürgerdialog. Gesunde Wälder, sauberes Wasser, eine gute Luftqualität und Naherholungsgebiete in der Stadt waren für die Menschen von besonderer Wichtigkeit. In welchen Zustand die Natur in Deutschland ist, darüber gingen die Meinungen im Bürgerdialog weit auseinander, wie folgende Zitate zeigen:
„Umweltschutz interessiert keinen, überall verwahrlost die schöne Natur zunehmend.“aus einer Online-Antwort vom 19. Juni 2015
„Es gibt wunderschöne Landschaften und Städte [...] ein gemäßigtes Klima und eine einigermaßen gesunde Umwelt.“aus einer Online-Antwort vom 7. Juli 2015
Abwechslungsreiche und vielfältige Kulturlandschaften mit Wäldern, Wiesen und Äckern sind, im Vergleich zu dicht besiedelten Regionen, für die Erholung der Bevölkerung von großem Wert. Die Bürger sind sich diesem Wert durchaus bewusst und wissen um die Komplexität ökologischer Zusammenhänge. So ist eine große Artenvielfalt eine wesentliche Voraussetzung für einen leistungsfähigen Naturhaushalt und bildet eine wichtige Lebensgrundlage.
Als ein Gradmesser für den Zustand von Agrarflächen, Wäldern, Siedlungen, Binnengewässern sowie Küsten und Meeren wird aus einer Vielzahl möglicher Messzahlen der Indikator für Artenvielfalt und Landschaftsqualität, auch bekannt als Vogelindex, herangezogen. Der Index umfasst 51 ausgewählte Vogelarten, die in den wichtigsten Landschaftstypen heimisch sind. Änderungen im Bestand dieser Vogelarten erlauben indirekte Aussagen zur Landschaftsqualität und Nachhaltigkeit der Landnutzungen. Denn gerade Vögel reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen in ihrem Ökosystem.
Die Artenvielfalt und Landschaftsqualität entwickelt sich alles andere als positiv: Der Indikator verharrt auf gleichbleibend niedrigem Niveau wenn man den Durchschnitt aller Landnutzungsformen – Agrarland, Siedlungen, Wälder etc. – betrachtet. Positiv hervorzuheben ist, dass der Indikator 2015 zum ersten Mal seit drei Jahren wieder angestiegen ist.
Dennoch erreichte der Indikator 2015 nur 70 Prozent des Zielwerts, den sich die Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie und in der Nationalen Strategie zu biologischen Vielfalt gesetzt hat. Besonders kritisch sind der Zustand der landwirtschaftlichen Flächen, der Küsten und der Meere auch wenn zuletzt ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten war. Deutlich besser sieht es bei der Artenvielfalt und Landschaftsqualität der Wälder aus: 2015 wurden knapp mehr als 90 Prozent des Zielwerts erreicht.
Die Bundesregierung will die biologische Vielfalt verbessern und das massive Insektensterben stoppen. Dafür hat sie das Aktionsprogramm Insektenschutz auf den Weg gebracht. Der Masterplan Stadtnatur unterstützt Kommunen dabei, biologische Vielfalt im direkten Wohnumfeld der Menschen zu stärken.
Im Bürgerdialog gab es vereinzelt kritische Stimmen zu Windrädern und neuen Stromtrassen. Die Mehrheit der Teilnehmer befürwortete jedoch die Energiewende in Deutschland. Sie sahen darin einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und ein weltweit beachtetes Vorzeigeprojekt.
„Deutschland soll ein Vorbild in Sachen saubere Umwelt sein.“aus einer Online-Antwort vom 13. August 2015
Die Energiewende, also die Umstellung der Energieerzeugung auf Erneuerbare Energien und die Reduzierung des Energieverbrauchs zielen auf den Schutz des Klimas und die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. All dies verbessert langfristig die Lebensqualität in Deutschland.
Energie effizienter zu nutzen, d.h. mit der gleichen Menge an Energie mehr zu produzieren – auch das schont die Umwelt, spart zugleich Kosten. Das gilt für die Heizungs- und Stromrechnung der Privathaushalte ebenso wie für Unternehmen und Fabriken. Nicht zuletzt erhöht es die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Als Indikator für eine effiziente Nutzung der Energie dient das Verhältnis zwischen dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und dem Primärenergieverbrauch.
Deutschland hat große Fortschritte bei der Energieproduktivität gemacht.
Seit 1990 ist die deutsche Wirtschaft um knapp 47 Prozent gewachsen. Dank innovativer Technologien und staatlicher Anreize ist im selben Zeitraum der Energieverbrauch um mehr als neun Prozent gefallen. Das bedeutet einen Anstieg der Energieproduktivität von rund 65 Prozent. Damit hat sich die Energieproduktivität 2017 gegenüber dem Vorjahr nochmals um 1,4 Prozent verbessert.
Die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch ist ein zentraler Fortschritt für Wohlstand. Sie ist auf Effizienzsteigerungen im Umwandlungssektor, auf einen wirtschaftlicheren Einsatz der Energieträger in den Verbrauchssektoren und auf strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft hin zu weniger energieintensiven Industriezweigen hin zu mehr Dienstleistungen zurückzuführen.
Damit gibt sich die Bundesregierung aber nicht zufrieden. Ihr Ziel lautet: 2020 soll Energie in Deutschland doppelt so effizient genutzt werden wie 1990.
Um den Energieverbrauch zu senken und CO2-Emissionen zu verringern, werden Gebäudesanierungen steuerlich gefördert. Wer seine alte Ölheizung durch eine Heizung ersetzt, die vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird, erhält einen Zuschuss zu den Investitionskosten. Damit es für Unternehmen noch einfacher wird, Energiekosten und Treibhausgase zu reduzieren, unterstützt die Bundesregierung Unternehmen bei der Energiewende mit der „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“.